In den neun Jahren, die ich den Berliner Politikbetrieb im ARD-Hauptstadtstudio begleite, sind die Gangart und der Ton sehr viel rauer geworden. Wir Journalistinnen und Journalisten stehen dabei im Sturm und trotzen ihm. Dennoch bleibe ich optimistisch, weil ich merke, dass viele Menschen noch immer erreichbar sind, wenn man sich die Zeit nimmt, ihnen zu antworten und sie zu fragen, was sie stört. Im Zuge der Bauernproteste habe ich beispielsweise mit vielen Bauern länger gesprochen und sie ins Hauptstadtstudio eingeladen. Mag sein, dass sie auch danach nicht unsere größten Freunde waren, aber sie haben mehr Verständnis für unsere Arbeit gezeigt. Das zeigt mir: Es braucht Geduld und Transparenz. Auf diese Weise lässt sich der Gesprächsfaden oft wieder aufgreifen.
Tina Hassel, dwdl.de, 24.05.2024 (online)