Der Markt für Videospiele ist milliardenschwer, aber kritischer Journalismus darüber bröckelt – wie die Einstellung des Online-Magazins „Wasted“ zeigt. […]
Wohin man im Games-Journalismus blickt, überall Fans. Auch und gerade in den kulturkritischen Nischen abseits der Hype-Wellen. Das habe, erklärt Rainer Sigl, nicht zuletzt mit den Zeiterfordernissen des Gamings zu tun. Aktuelle Titel durchzuspielen, dauere schon mal zwanzig, vierzig, sechzig Stunden. Bei den Honoraren, die gezahlt werden, 100 Euro etwa bei Superlevel, komme so ein Stundensatz heraus, von dem niemand leben kann.
Es waren, daran sei hier erinnert, auch literarische Experimente in der Filmkritik, zum Beispiel in den intellektuell anspruchsvollen Cahiers du cinéma, die das Aufkommen eines Autorenkinos in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts begleiteten und ermöglichten.
Phillipp Bovermann, sueddeutsche.de, 23.3.2023 (online)