Nach Andrees Vorstellung brauchen wir eine digitale Öffentlichkeit, die nicht durch Reichweite, sondern durch Relevanz glänzt. Eine, in der nicht Plattformen die Regeln bestimmen, sondern demokratisch verhandelte Werte. Eine, die das Gemeinwohl im Blick hat, nicht die Gewinnmaximierung einzelner Profiteure. Und eine, in der wir dem etablierten Journalismus nicht beim Sterben zusehen, sondern ihn immunisieren gegen die Zerstörungswut der digitalen Monopole.
In der medienwissenschaftlichen Community, die nur selten in die Offensive geht, ist Andrees beunruhigende wie wohl polemische Streitschrift die Ausnahme. Sie zeigt, warum fundierte Medienkritik angebrachter ist denn je. Wer den „Krieg der Medien“ nachvollzieht, kann hinterher nicht sagen, er habe von alledem nichts gewusst.
Stephan Weichert, taz.de, 26.08.2025 (online)