Zitiert: Framing gefährdet den demokratischen Diskurs

Wie konnte es zu diesem Meinungskonformismus kommen? Politisches Denken muss doch rational und in der Wahrnehmung möglichst objektiv sein. Die moderne Neuroforschung stellt diese aufklärerische Maxime längst infrage. Entscheidend ist der kognitive Deutungsrahmen, in der Wissenschaft Frames genannt. Sie bestimmen mit, wie politische Fakten gewertet werden. Der demokratische Diskurs ist gefährdet, wenn diskursive Strukturen in unserer Gesellschaft wegbrechen und nur ein digitaler Individualismus die öffentliche Meinungsbildung prägt. Framing hebt subjektiv Ereignisse besonders hervor, während andere relativiert oder ganz weggelassen werden. Political Framing kann uns ein bestimmtes Denken einreden, es übertreibt, vereinfacht oder verschweigt wichtige Fakten und Zusammenhänge. Fakes verzerren die Wirklichkeit, werden zu manipulierten Darstellungen. Donald Trump ist hierin ein Großmeister. Christa Wolfs Warnung gilt noch immer: „Wenn ich die Sprache der Kriegsberichterstatter höre, nimmt mein Verdacht zu, dass wir manipuliert werden.“ Tatsächlich ist Krieg mit Täuschung und Lügen verbunden.

Michael Müller, Peter Brandt, Reiner Braun, berliner-zeitung.de, 11.01.2025 (online, paid)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)