Dass viele Werbeclips trotzdem so spektakulär unpassend für den einzelnen Nutzer, die einzelne Nutzerin seien, liege daran, dass die Algorithmen eben doch noch nicht so leistungsfähig seien. Für die Werbeindustrie gebe es aber auch noch ein grundsätzliches Dilemma, das Tropp als „Paradoxie der Verführung“ bezeichnet. Auf der einen Seite wollen die Menschen nützliche, für sie relevante Werbung gezeigt bekommen. Andererseits lehnen sie allzu stark personalisierte, auf intime Daten gestützte Werbung ab, „aus Angst um die eigene Verbrauchersouveränität“. Der Fokus auf die Personalisierung hat laut Tropp übrigens auch viel mit dem Relevanzverlust der Werbung zu tun: Was für eine möglichst kleine Zielgruppe passend erscheint, spricht naturgemäß nicht große Teile der Gesellschaft an.
Kathleen Hildebrand, sueddeutsche.de, 12.04.2024 (online)