Junge Frauen wie Shirin David definieren sich stärker als wir früher über ihren Körper, aber sie ist gleichzeitig selbstbewusst und hat Gottschalk Paroli geboten. Wir älteren Feministinnen müssen begreifen, dass es auch viele gibt, die nicht so aussehen wie wir, und trotzdem Feministinnen sind. […]
Bei den jungen Frauen ist es manchmal ein präfeministisches Frauenbild, weil sie für ihren Körper und ihre Reize Aufmerksamkeit erhalten. Aber im ökonomischen Sinne – wie sie Geld verdienen und ihre Karriere planen – sind sie postfeministisch. Die sollen Karriere machen, die sollen Millionen scheffeln. Verona Feldbusch, heute Pooth, war die Erste, die das konsequent umgesetzt hat. Altes Frauenbild, neues Finanzverhalten. Präfeministische Körperdarstellung, postfeministisches Selbstbewusstsein. Diese jungen Frauen haben das Recht, sich so zu präsentieren, wie sie es tun, und ich akzeptiere trotzdem, dass sie feministisch agieren. Man muss sich verbünden, damit nicht jede Generation neu anfangen muss.
Maren Kroymann, ksta.de, 03.01.2024 (online)