Zitiert: Einzigartiges, kollaborative Form des Theaters

Aus sehr prinzipiellen Gründen hat der im Februar dieses Jahres überraschend und viel zu jung gestorbene René Pollesch nicht zugelassen, dass andere Regisseure seine Stücke auf die Bühne bringen. Schließlich hat er sie mit den jeweiligen Spielern entwickelt, sie sind ein kollektives Produkt, kein Text, den man einfach nachspielen könnte. Darin liegt natürlich eine schöne Poesie: Theater ist eine Kunst für den Moment, auch wenn dieser Moment im Gedächtnis und im Gefühlsleben der Zuschauer lange nachwirken kann.

Wenn die Pollesch-Inszenierungen irgendwann abgespielt sein werden, kann man seinem Theater nur noch in alten Filmaufzeichnungen oder den Texten begegnen. Ein Klassiker zu werden oder gar wie Brecht seine Inszenierungen in Modellbüchern als Vorlage zum korrekten Nachspielen festzuhalten, war so ziemlich das Letzte, was dieser auf freundliche Weise radikale Künstler wollte. Logisch, dass er genau deshalb ein Klassiker ist, der wie Brecht eine neue Form von Theater erfunden hat.

Peter Laudenbach, sueddeutsche.de, 13.12.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)