Überlegt war dagegen ihre Rede vor den Rundfunk- und Verwaltungsratsmitgliedern. Eine Leistungsschau der Ära Schlesinger soll es dem Vernehmen nach gewesen sein, Teile des Redemanuskriptes fanden vorher den Weg in die Presse. Welch‘ Brüskierung des Gremiums, das sich über quälend lange Wortstrecken anhören musste, wie sie den rbb vorangebracht habe und dass letztlich viele der einzelnen Vorwürfe haltlos seien.
Trotz der Selbst-Lobhudelei fand sie einen Satz des Bedauerns gegenüber der Belegschaft. Nicht aber gegenüber denjenigen, die sie jahrelang bezahlt haben und unter ungünstigen Umständen weiter bezahlen müssen. […]
Den Höhepunkt des unwürdigen Abgangs der ehemaligen Intendantin erreichte Patricia Schlesinger mit der Meldung, dass sie sich anwaltlich vertreten lässt von Ralf Höcker. Unwürdig nicht, weil dieser den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verteidigte oder den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen. Sondern weil dieser 2012 in einem Meinungsbeitrag schrieb: „Jeder hat das grundgesetzlich verbriefte Recht, Journalisten zu beeinflussen und ihnen zu drohen!“ [vocer.org]
Jörg Wagner, rbb24.de, 16.8.2022 (online)