„Die Welt wird unübersichtlicher, widersprüchlicher, konfliktreicher“, sagt Wulff. Der Bedarf nach Orientierung, Analyse, Einordnung ist höher denn je. …. Im ORF streut man der Form ebenfalls Rosen: „Für uns ist der Dokumentarfilm etwas ganz Essenzielles, weil er eine enorme gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Funktion übernommen hat und in hohem Maße eine Ergänzung zum investigativen Journalismus darstellt“, sagt ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl. …. Ein Teil des Erfolgs hängt wohl auch mit einem gut funktionierenden Förder- und Auftragssystem zusammen, wodurch die Finanzierung von Filmen mit bis zu 800.000 Euro möglich ist. Wichtiges Lenkungsinstrument ist dabei das Film-Fernseh-Abkommen zwischen Österreichischem Filminstitut und ORF. Das Abkommen gibt es seit 1981, seit 2014 ist die Kofinanzierung von Kinofilmen Teil des ORF-Gesetzes. Seit 2011 ist der ORF bei jährlich rund 20 Dokumentarfilmen beteiligt und steuert rund acht Millionen Euro bei, davon fließen im Schnitt rund 1,5 Millionen Euro in den Kino-Dokumentarfilm.
Doris Priesching, standard.de, 7.11.2020 (online)