Zitiert: Digitale Souveränität als Schlüssel für Nachhaltigkeit und Demokratie

Stellen Sie sich vor: Ein Rechenzentrum in Kalifornien hat eine Störung – und in Europa fallen Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungen aus.

Oder: Ein durchgeknallter Tech-Oligarch im Silicon Valley ändert einen Algorithmus – und plötzlich kippt die Sichtbarkeit von Nachrichten, von politischen Initiativen, von Meinungen.

Klingt überdreht? Es ist Alltag.

Digitalisierung ist wie Strom. Sie ist immer da – bis sie ausfällt. Und dann merken wir, wem wir die Sicherungen überlassen haben.

Wir reden nicht über neutrale Technik. Wir reden über Macht. Über Konzerne, deren Entscheidungen über Grenzen wirken. Über Sektoren. Über Demokratien. Und den Rest der Welt. Und über das Politische: Teile der Tech-Elite positionieren sich, aus Ideologie und aus Eigeninteresse, offen oder indirekt an der Seite autoritärer Kräfte. Kräfte, die gerade dabei sind, die Demokratie in den USA zu zerstören. Und ihre Ideologien exportieren.

Finanzielle Unterstützung. Mediale Plattformen. Netzwerke. All das verschiebt die Fenster des Sagbaren – und des Machbaren. Das ist nicht bloß Lobbyarbeit. Das ist Regelsetzung durch Marktmacht.

Wenn Anbieter zugleich Infrastruktur sind, Marktplatz, Schiedsrichter und Gesetzesberater – dann ist die Demokratie nicht mehr Schiedsrichterin.

Dann ist sie Zuschauerin.

Markus Beckedahl, digitalpolitik.de, 08.10.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)