Beim Radio arbeiten die Sender stärker zusammen. Kanäle werden gestrichen. Dabei geht es aber nicht ums Sparen, sondern darum, online massiv zuzulegen. Was im Medienstaatsvertrag wie eine Reduzierung aussieht, ist gar keine. […]
Mehr als 200 Podcasts des Bayerischen Rundfunks finden sich auf der ARD-Audio-Plattform. Die Audiothek listet mehr als 100.000 Beiträge, sogenannte Episoden, auf. Das sind sowohl Inhalte aus den regionalen Hörfunkangeboten als auch speziell produzierte Sendungen, die nicht über UKW laufen. Die entsprechende App wurde bereits 4,5 Millionen Mal heruntergeladen. […]
Der Ausbau der senderunabhängigen Audioangebote schreitet bei der ARD seit dem Start der Audiothek 2017 voran. Ziel ist es, auf die veränderte Mediennutzung zu reagieren und wie im TV-Bereich schrittweise die lineare Verbreitung zugunsten der Onlinepräsenz zu reduzieren. […]
Die ARD betont, dass durch Kooperationen keine Mittel eingespart werden sollen. Die Sender wollen personelle und finanzielle Ressourcen gewinnen, um diese im Digitalen einzusetzen. Durch die „Umschichtungen“ sollen zusätzliche Angebote geschaffen werden. […]
Der Hörfunk zeigt, was die inkonsequente Regulierung im Medienstaatsvertrag bedeutet: Reduzieren muss die ARD nur pro forma, de facto expandiert sie und entzieht mit dem Polster des Rundfunkbeitrags Privatsendern die wirtschaftliche Basis. Die Öffentlich-Rechtlichen können online grenzenlos expandieren.
Helmut Hartung, faz.net, 03.12.2024 (online)