Es gab hier nie die starken Verlegerpersönlichkeiten und ihre Häuser wie Gerd Bucerius, Rudolf Augstein oder auch Axel Springer. Stattdessen gibt es einen sehr einflussreichen Boulevard, der aber schon seit Jahrzehnten auch von Anzeigenetats der Politik lebt. Das ist nicht neu und war auch schon unter konservativen und sozialdemokratischen Regierungen so, auch ein Jörg Haider war schon ein Meister darin, sich diesen Einfluss zu sichern.
Neu ist aber die direkte Käuflichkeit und die Offenheit, mit der sich darüber ausgetauscht wird: Nicht nur, dass man Medien mit wohlwollender Berichterstattung eine Anzeigen-Karotte hinhält sozusagen, sondern dass man auch den Stock rausholt und komplette Etats streicht, wenn kritisch berichtet wird.
Florian Klenk, Falter-Chefredakteur, tagesschau.de, 08.10.2021 (online)