Zitiert: Die Kommunikation hat bei der Ahrtal-Flut 2021 versagt

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung, die die Rolle der Medien bei der Flutkatastrophe untersucht. Die Autorinnen der Studie empfehlen, Journalisten besser auf Kriseneinsätze vorzubereiten und in die behördliche Krisenkommunikation einzubinden. „Die Flut im Ahrtal 2021 erreichte auch deshalb so katastrophale Ausmaße, weil Medien unzureichend in die Krisen­kommunikation eingebunden wurden“, heißt es in der Kurzfassung der Studie von Marlis Prinzing von der Macromedia Hochschule Köln, Mira Keßler, Ruhr-Universität Bochum, und Melanie Radue von der Universität Passau. Für die Unter­suchung wurden Tiefeninterviews mit jeweils zehn Betroffenen und Helfern sowie zehn Medienvertretern geführt, die über die Flut berichtet hatten.

Die zum Teil massive Kritik an der Berichterstattung zur Flutkatastrophe und dem Verhalten der Medienschaffenden sei dabei auch auf Missverständnisse zurückzuführen, die sich aus unterschiedlichen Ansprüchen der Journalisten und der Betroffenen vor Ort ergaben, heißt es. „Sie wurden nicht nur in ihrer Rolle als Berichterstatter gesehen, sondern von ihnen wurde aktives Eingreifen und konkrete Hilfe bei Aufräumarbeiten erwartet“, schreiben die Autorinnen der Studie. Medien sollten daher stärker Grundwissen über ihre Arbeitsweisen und Arbeitsbedingungen vermitteln.

Markus Trantow, turi2.de, 10.07.2024 (online)

Medien werden sehr wahrscheinlich immer häufiger über Krisen unterschiedlicher Art berichten müssen. Für die Resilienz unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass dies empathisch, sachgerecht und konstruktiv geschieht. Die Ahrtalflut 2021 ist hierfür ein Lehrstück. 

Dies zeigt die Studie von Marlis Prinzing, Mira Keßler und Melanie Radue. Die Studie verknüpft qualitative Interviews mit einem Abgleich der tatsächlich publizierten Inhalte und liefert Erkenntnisse zu dem, was Betroffene von Medien erwarten sowie zu dem, was Journalist*innen leisten und was sie umtreibt. Und sie zeigt, wie fatal es ist, dass bislang in der Krisenvor- und -nachbereitung Kommunikation und insbesondere Medien vernachlässigt werden.

OBS, 10.07.2024 (online)

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