Es ist leider eine große Machtasymmetrie, wenn die Tech-Konzerne mit ihren internen Forschungsabteilungen auf Basis ihrer eigenen Datenpools viel besser wissen, welchen Effekt technische und juristische Regeln auf der eigenen Plattform haben, als es unsere Regulierer und die Forschung können. Das müssen wir ändern. ….Die Medienpolitik sucht Antworten im Föderalismus, dabei müssten diese auf europäischer Ebene gefunden werden. Der Medienstaatsvertrag ist für diese These das beste Beispiel. Ich bin nicht davon überzeugt, dass das zukunftsfähig ist und den Herausforderungen einer globalen digitalen Welt und eines EU-Binnenmarktes entspricht. Für viele journalistischen Projekte gibt es derzeit keine funktionierenden und skalierbaren Geschäftsmodelle. Eine große Herausforderung für viele Medienprojekte ist, dass Journalismus nicht gemeinnützig ist. Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, um diese Form des gemeinwohlorientierten und nicht-kommerziellen Journalismus fest in unserem Mediensystem zu verankern, als Ergänzung zum privatwirtschaftlichen Journalismus und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Gemeinnützigkeit von Journalismus muss endlich vom Gesetzgeber und den Finanzämtern anerkannt werden.
Markus Beckedahl, horizont.net, 16.09.2020 (online)