Natürlich: Politik lebt auch von Nähe. Aber was bedeutet es, wenn Inhalte zunehmend nach den Maßstäben einer Plattform gestaltet werden, die Likes und schnelle Emotionen belohnt? Politik wird in diesem Setting leicht zur Personality-Show, in der die Frage wichtiger ist, wie jemand aussieht, nicht was er oder sie zu sagen hat.
Instagram ist nicht gebaut für differenzierte Argumente oder nüchterne Analysen. Der Algorithmus bevorzugt Emotion und Inszenierung. Wer also sachlich erklärt, warum eine Steuerreform kompliziert ist, wird weniger Reichweite haben als jemand, der mit einem Kaffee in die Kamera lächelt. Das Problem: Politische Kommunikation rutscht dadurch in eine Logik, in der es mehr um Ästhetik geht als um Inhalte.
Bernhard Albrecht, derstandard.at, 30.09.2025 (online)