Zitiert: Die AfD kann sich bei den Öffentlich-Rechtlichen bedanken

Schon am Beispiel der PDS und später der LINKEN konnte – dank der Agenda-Setting-Forschung – gezeigt werden, dass extreme Parteien in dem Moment an Unterstützung verlieren, in dem die Leitmedien sich mit den sachpolitischen Programmen beschäftigten. Wenn jedoch das Hauptaugenmerk der Informationsvermittlung auf Dinge wie Umfragen oder spekulative Koalitionsoptionen reduziert wird, steigt der Support für die Extremisten. Anstatt von der Forschung aus den 90er Jahren zu lernen, wiederholten ARD, DLF und ZDF mit Aufkommen der AfD den gleichen Ansatz: Bei keinem der drei Sender kann das Publikum wenigstens in 50 Prozent der Berichte Konkretes darüber erfahren, was die AfD bei Migration, Bildung, Wirtschaft oder Gesundheit umzusetzen gedenkt. Aufgrund dieser verzerrten Informationslage wird dann auch am jeweiligen Wahlabend das Publikum wenig umfassend informiert: Die inzwischen größte Partei in Deutschland, die Nicht-Wähler, wird fast vollkommen verschwiegen, der AfD werden Erfolge zugeredet, die sich am Ende so nicht zeigen.

Medien-Tenor. Gremien-Tischvorlage 6: Demokratie, 2023 (pdf)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)