Planespotter sind Leute, die Flugzeuge beim Starten und Landen beobachten. Manche machen es sich zum Sport, währenddessen darüber zu dozieren, was der Pilot wohl gerade anstellt – selbst wenn sie das Innere eines Cockpits nur vom Vorbeigehen kennen.
Auf ähnliche Weise wird Politik benotet, werden Krankheiten und ihre Therapie, Konsum- und Kulturprodukte aller Art beurteilt. Die Planespotter bekommen mehr Gehör als die Piloten selbst. Und so wünscht man sich ein Praktikumsprogramm: drei Monate Mitlaufen im Bundestag, in einer Unfallklinik, im Altenheim, an einer Problemschule, in einer Bundeswehrkaserne, in der Kita, einer Großküche oder einem Filmset. Das wirkte sicher Wunder in Sachen Perspektiverweiterung.
Axel Weidemann, faz.net, 06.12.2024 (online)