Im Laufe der Jahrzehnte hat sich eine immense Binnenkomplexität mit starren Strukturen, bürokratischen Prozessen und vielen Regeln entwickelt. Die Mitarbeitenden verzweifeln oft daran.
Viele Führungskräfte des NDR sind mit der Wucht der Veränderungen überfordert und häufig nicht in der Lage, die Wandlungsprozesse wirksam zu managen. Es gibt zahlreiche Mitarbeitende, die zwar mit ihrer Führungskraft zufrieden sind, und auch Abteilungen, die effizient zusammenarbeiten. Das wird jedoch nicht als Ergebnis einer guten Führungskultur gewertet, sondern als Folge des persönlichen Einsatzes und der Kompetenz der jeweiligen Führungskraft. Es gibt gute Führung nicht wegen der Strukturen beim NDR, sondern erstaunlicherweise trotzdem.
Viele Mitarbeitende haben kein Vertrauen in die Geschäftsleitung. Sie vermissen Orientierung und klare Entscheidungen hinsichtlich der strategischen Ausrichtung des NDR. Die Kommunikation der Geschäftsleitung wird häufig als „Einbahnstraße“ beschrieben. Statt „Ask me anything“ wünschen sich viele „Ask us anything“ – mehr Kontakt und echtes Zuhören von oben nach unten.
Die duale Struktur der Beschäftigungsverhältnisse von festangestellten und freien Mitarbeitenden im NDR ist in einer Sackgasse. Das System führt bei vielen zu Unmut und wird häufig als „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ bezeichnet.
Klimaanalyse Norddeutscher Rundfunk, S. 7 (pdf)