„Nius“ ist nichts Neues: Schon der rechte Medienzar Alfred Hugenberg nutzte die Pressefreiheit, um die Demokratie der Weimarer Republik zu zerstören […]
Rechte Figuren mit viel Geld, die über die Medienmacht das gesellschaftliche Klima beeinflussen wollen, das hat Tradition: Silvio Berlusconi, Rupert Murdoch, Elon Musk – oder im vorigen Jahrhundert die Hitlerfreunde Harold Harmsworth in Großbritannien oder William Randolph Hearst in den USA. Das Modell gibt es, solange es Massenmedien gibt. In der Zeit der Weimarer Republik hat ein solcher Medienmogul enorm dazu beigetragen, die Themen und Thesen der Rechtsextremen zu popularisieren: Alfred Hugenberg (1865–1951). […]
Als Lobbyist der Rüstungsindustrie und Machtstratege hatte er ein Auge auf die Medien seiner Zeit geworfen. Er suchte nach Möglichkeiten, Deutschlands zerfaserte Zeitungslandschaft in den Griff zu kriegen. Dafür nahm er die Hintertür, sammelte bei den Konzernen Geld und gründete die „Allgemeine Anzeigen Gmbh“ (Ala). Diese Agentur kaufte im großen Stil Werbeflächen in den Zeitungen und verkaufte sie an die Industrie, bis sie einen großen Teil des Anzeigenmarkts kontrollierte, also die wesentliche Finanzquelle des Printbusiness. Die Konzerne hinter Hugenbergs Agentur erwarteten dabei keine Gewinne: Was in Hugenbergs Büro investiert wurde, war »Zweckvermögen« – Geld, das eher politisch wirken sollte, statt sich zu vermehren.
Klaus Ungerer, nd-aktuell.de, 28.08.2025 (online)