Der rbb hat einen Satiriker wegen eines Posts gegen Donald Trump und „Werte“ gefeuert. Aber Antisemiten, Frauenfeinde und „völkische Jammer-Ossis“ dürfen bleiben? […]
Die rbb-Programmdirektorin Katrin Günther begründet die Kündigung damit, dass Hotz’ Äußerungen „mit den Werten, für die der rbb einsteht, nicht vereinbar“ wären. Ich kann das bestens nachvollziehen. Auch Satire hat ihre Grenzen dort, wo die Menschenwürde angegriffen und das Recht auf Leben infrage gestellt werden. Unabhängig davon, ob es um Unsympathen, Autokraten oder Gewalttäter geht. Dass die rbb-Programmdirektorin die Äußerungen von Hotz als Verstoß gegen die Werte ihrer Organisation bezeichnet, ist durchaus verständlich. Dennoch habe ich Fragen. […]
Vielleicht hätte Sebastian Hotz besser einen antisemitischen Witz machen sollen. Ich würde meinen rechten Arm darauf verwetten, dass ihn rbb, ZDF, WDR und SWR mit einem Verweis auf die Kunst-, Satire-, Meinungs- und Pressefreiheit verteidigt hätten. […]
Stattdessen offenbaren Verantwortliche des öffentlich-rechtlichen Universums ihre gesammelte Rückgratlosigkeit einer staunenden Weltöffentlichkeit. Die Geschwindigkeit, mit der in solchen Fällen freie Autoren einer rechten Meute zum Fraß vorgeworfen wurden, ist beschämend, aber nicht überraschend.
Stephan Anpalagan, stern.de, 18.07.2024 (online)