Die EBU, European Broadcasting Union, missioniert in aller Welt, ursprünglich vor allem als Tauschbörse öffentlich-rechtlicher Nachrichtenproduktion. Unterstellt man diesem Verbund – im Gegensatz zu Oligarchenmedien von X bis Y – Reste journalistischen Anstands: Müsste man sie spätestens heute erfinden. Der ESC und früher „Spiel ohne Grenzen“ sind Versuche, auch gemeinsame Produktionen auf die Beine zu stellen. Auch ok. Schwierig wird´s, wenn man sich dadurch mit Autokratien gemein macht wie Aserbeidjan, Belarus rausschmeißt, weil es Staatsfunk ist, Israel dagegen aufnimmt, obwohl es Staatsfunk ist. Der ESC hat sich heillos dabei verheddert, politische Ziele zu verfolgen, die er nach Belieben für unpolitisch erklärt. Bei wachsender Teilnehmerzahl sank die musikalische Vielfalt auf einen kleinen Nenner pathetischer Kirmesmucke. Es ist gruselig peinlich, das anzuschauen. Ich liebe es.
Friedrich Küppersbusch, taz.de, 07.12.2025 (online)

