Um mal wegzukommen vom Skandal beim RBB: Es ist nun die Aufgabe derer, die es gut meinen mit den Öffentlich-Rechtlichen, sie präzise zu kritisieren und zu verbessern. …
Endlich wird öffentlich gerungen, weil es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk um etwas geht, um das zu ringen sich lohnt. Endlich wird gestritten, um die Bedingungen und Kriterien, nach denen journalistisch gearbeitet und geführt werden soll, endlich wird beanstandet, was als anstandslos gelten muss an Gehältern oder Firmen- und Gefälligkeitsgeflechten, endlich wird hörbar und sichtbar, welche inneren (und äußeren) Auseinandersetzungen es über die eigenen Maßstäbe gab und geben muss….
Vielleicht ist das der eigentliche Skandal, den es aufzuklären gilt: dass diejenigen, die das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für eine unverzichtbare, großartige Institution halten, es nicht scharf genug kritisiert haben, wenn es erkennbar seinem Anspruch und Auftrag nicht nachkam. …
Carolin Emcke, sueddeutsche.de, 26.8.2022 (online)