Ich schätze, es geht vielen so wie mir: Den ÖRR ganz abschaffen will keiner, denn noch sorgt er – trotz Tendenziösität – für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Aber für eine Neuaufstellung muss er sterben, denn seine Gegenwartsverfassung hat sich restlos überlebt. Ist überfrachtet, heillos verfilzt, und es mangelt ihr an allem, was in diesen Zeiten nötig ist: an Wagnis, Modernität, an Machern, die groß denken. Dem ÖRR fehlt die Vision seiner eigenen Zukunft – wie dem Rest des Landes. […]
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk könnte großartig sein. Er könnte ein Leuchtturm sein in einer Medienlandschaft, die immer mehr von Algorithmen und Aufmerksamkeitsökonomie bestimmt wird. Er könnte der Ort sein, an dem Qualität zählt, nicht Klickzahlen.
Judka Strittmatter, berliner-zeitung.de, 08.11.2025 (online)

