Zitiert: das Problem an Pro-und-Contra-Formaten

Es sind Gedankenspielereien, Übungen aus dem Rhetorikseminar, wo man sich mit den Argumenten der Gegenseite vertraut macht, um sie besser entkräften zu können. Solche Gedankenspiele sind legitim, wenn es um Dinge geht wie Fassadenbegrünung oder die Gestaltung eines Spielplatzes. Aber schon bei der Frage „Pro und Contra Fahrradwege“ wird es schwierig, weil es hier um Menschenleben geht. …. Pro-und-Contra-Formate sollen polarisieren. Sie verhindern Differenzierung, denn die Autoren müssen sich ja entscheiden, ob sie dafür sind oder dagegen. Dabei zeigt doch die journalistische Erfahrung, dass die meisten Dinge nicht so schwarz-weiß sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Je mehr eine Journalistin recherchiert, desto mehr Nuancen fördert sie in der Regel zutage. Umso erstaunlicher, dass die Chefredakteurin des Deutschlandfunks, Birgit Wentzien, im hauseigenen Podcast „Der Tag“, in dem eine Moderatorin sie 15 Minuten lang zu dem Kommentar befragte, geradezu begeistert forderte, es müsse mehr solcher Kommentare geben.

Diemuth Roether, epd medien 38/2020 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)