Zitiert: Das Prinzip Böhmermann

Böhmermann als Kunstfigur, Twittermonster und Journalist zugleich funktioniert wie vieles, das gut in den sozialen Medien funktioniert, nämlich zugleich diesseits und jenseits der Ironie. Er ist so etwas wie ein Ein-Mann-Shitstorm, bei dem unbedingt Späne fallen, wenn gehobelt wird, sonst fehlt die Aufmerksamkeit, die Reichweite.

Seine Sendung ist eine im deutschen Fernsehen einmalige Paarung aus Megafon und Lupe, aus lauten, leuchtenden Verpackungen und leisen, gründlich erarbeiteten Inhalten – ein Humpta-Humpta-Humpta-Tätärä-Investigativjournalismus. Mal entsteht aus dieser Spannung Volksaufklärung im besten Sinne. Dann wieder zeigen sich Überhitzungserscheinungen. So wie jetzt bei Schönbohm.

Jede investigativjournalistische Redaktion hat einen Friedhof von Geschichten, die nie erschienen sind, weil sie sich nicht hart genug kriegen ließen. So eine hätte diese wohl auch sein können.

Philipp Bovermann, sueddeutsche.de, 14.10.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)