Zitiert: Das innige Verhältnis zur Politik blockiert Reformen

Damit Mediennutzer angesichts einer „zunehmend fragmentierten Gesellschaft“ wieder Vertrauen und Glaubwürdigkeit gewinnen, sollen die Macher des öffentlichen Rundfunks ihren Angeboten mehr gesellschaftliche Relevanz verleihen. Wie steht es um die Leistungsstärke der Medienschaffenden beim SR, die Bürger mitwirkungsfit für Staat und Demokratie zu machen?  Wie ist es um die Distanz der zweitkleinsten ARD-Anstalt zu den Machtträgern bestellt, deren Kontrollgremien – Honni soit qui mal y pense – überwiegend mit Machtträgeren besetzt sind. […]

Das enge Verhältnis zwischen Saar-Politik und SR charakterisierte einmal der ehemalige Intendant Thomas Kleist (SPD) unverhohlen als etwas Symbiotisches. „Der SR braucht die Politik und die Politik braucht den SR.“ Die Politik macht die Mediengesetze, Politiker steuern und kontrollieren die Anstalt. Der Sender stellt Abspielfläche für die Pressekonferenzen und -mitteilungen, Landtagssitzungen und Fraktionsarbeit, Parteiveranstaltungen und Minister-Aktionen zur Verfügung. Lobt sich der SR im „Bericht an die Öffentlichkeit“, kein Sender leiste für die Politik so viel wie der SR. Dies steht über dem Programm: Ein Land. Ein Sender. […]

Für Landesregierung und Sender besteht der Reformbedarf allenfalls im Verwaltungsmäßigen und Technischen: Mit der Verkleinerung des Rundfunkrats, Kürzung der Intendantengehälter, Ausbau der Digitalisierung und dem Überdenken des Vergütungssystems soll es dann auch mit den Reformen genug sein. […]

So wird der Halberg kein Ort für demokratischen Austausch. Schaffen die Medienleute das, was ihre Aufgabe ist? Ein Ort zu sein für den demokratischen Austausch, der Aufklärung und Bildung? Liefern sie Hintergrund und Kontext oder forcieren sie den Trend zur groben Vereinfachung? Es geht um Selbstreflexion und Selbstkritik, um Hinterfragen der eigenen Aufgaben und Formaten.

Roland Lattwein, saarlandinside.de, 25.03.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)