Um ein sorgfältig austariertes Für-jeden-etwas-Portfolio mit Spannendem, Gefälligem und noch mehr gefälliger Krimi-Spannung handelt es sich auch beim Gesamtpaket der insgesamt 144 neuen Fernsehfilme, die die ARD in diesem Jahr erstausstrahlen will. 35 Mittwochs-Filmen am einzigen genre-offenen Sendeplatz im deutschen Fernsehen stehen 43 Sonntags-Krimis und 24 Donnerstags-Krimis gegenüber. …
Die Dutzendware wird mal etwas aufwändiger, mal normal aufwändig produziert – für durchschnittliche Minutenpreise von 15.500 bis 18.200 Euro brutto. Das ergibt über die Normlänge von gut 88 Minuten 1,36 Millionen bis 1,6 Millionen Euro pro Stück. Was also allein für die ARD in den neunstelligen Bereich führt. … Ist das in dem Ausmaß, was die deutsche Gesellschaft tatsächlich möchte oder braucht – als „Kitt“, wie ARD-Programmdirektor Volker Herres gerne sagt (mal im Bezug auf Sport, mal auf viel eingeschaltetes Fernsehen, siehe etwa hier und hier)? Oder werden die Menschen in wenigen Jahrzehnte fassungslos darüber staunen, was sich die deutsche Gesellschaft der 2010er Jahre in ihrem Fernsehen leistete?
Christian Bartels, evangelisch.de, 01.02.2018 (online)