Zitiert: Das Dokufernsehen kultet ab

Die umfangreichen Bemühungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, quasi über Nacht all jene jungen Zielgruppen zu erreichen, für die er sich noch bis vorgestern null Komma nichts interessiert hat, nehmen gerade im dokumentarischen Fernsehen oft erstaunliche Formen an. Da wird angebiedert und abgekultet, da gibt es gelegentlich Versuche, mit immer schnelleren Schnitten zu camouflieren, dass es an dem fehlt, was der Schnitt ja eigentlich ordnen und stärken soll: Inhalt. […]

In dieser Aufzählung noch nicht mal inbegriffen sind die zuweilen komplett ins Lächerliche kippenden Presenter-Dokus, bei denen Zuschauer themenunabhängig Reporterinnen und Reportern minutenlang zugucken müssen, wie sie E-Mails schreiben, nachdem sie im On gesagt haben, dass sie jetzt eine E-Mail schreiben. Wiederum nach dem E-Mail-Schreiben berichten dieselben Reporter dann, was das mit ihnen gemacht hat. Das im Sinne von: eine E-Mail schreiben.

Cornelius Pollmer, sueddeutsche.de, 18.08.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)