Wir stehen als Aktivistinnen und Journalistinnen vor einem Dilemma: Einerseits müssen wir die Plattformen nutzen, weil sie so groß sind. Andererseits stärken wir dadurch ihre Macht. Wir haben zarte Pflänzchen wie Mastodon als Alternativen, die müssen wir besser fördern und nutzen. […]
Wir müssen die Macht der Konzerne regulieren – indem wir sie zerschlagen und mehr Wettbewerb ermöglichen. Ich bin kein Fan von einem europäischen sozialen Netzwerk oder Google, da versenkt man nur Steuergeld. Statt eine Kathedrale zu errichten, sollten wir den Basar fördern – dezentrale Open-Source-Systeme, die miteinander kommunizieren können und uns nicht überwachen. […]
Viele Unternehmen investieren in Open-Source-Infrastruktur, aber nicht in Benutzerfreundlichkeit. Ich nutze seit 20 Jahren LibreOffice – es funktioniert weitgehend wie Microsoft Office, sieht aber nicht so gut aus. Microsoft optimiert ständig. Nutzerfreundlichkeit bei kritischer Infrastruktur könnte eine staatliche Aufgabe sein.
Markus Beckedahl, taz.de, 08.07.2025 (online)