Während der Bedarf nach gutem Journalismus steigt, schicken Verlage ihre Redaktionen nach Hause. Dabei könnte es ganz anders sein. Die Lokalzeitungen könnten die großen Profiteure der Krise sein. Das sieht jedenfalls Hannah Suppa so, Chefredakteurin für Digitale Transformation der Madsack-Mediengruppe.
Suppa kümmert sich bei dem Medienkonzern um die Entwicklung einer digitalen Strategie für die Regionaltitel, entwickelt Strukturen und Arbeitsabläufe für Lokalzeitungsredaktionen, um sie stärker ins Digitale zu rücken. Die Coronakrise spiele vor allem direkt vor Ort, sagt sie. „Es ist eine Hoch-Zeit für den Regionaljournalismus – weil viele Leser wiederentdecken, welchen Mehrwert unsere Arbeit für ihr Leben hat.“ ….
Main-Post-Chefredakteur Reinhard sagt: „Was wir in der Coronakrise lernen, wollen und müssen wir auf jeden Fall beibehalten.“ Für die Zeitung heiße das: weniger Terminjournalismus, mehr eigene Recherchen und politische Themen. Die Coronakrise hat klassische Ressortstrukturen aufgeweicht, Reporter*innen arbeiteten deshalb vermehrt themenorientiert. „Wir planen Themen, und daraus wird auch eine Zeitung gemacht, aber wir planen nicht mehr von der Zeitung aus.“ Die Zukunft des Lokaljournalismus liege nicht in der Papierzeitung. Vielmehr müsse man sich „als regionale Inhalte-Ersteller für relevante Themen“ verstehen – egal ob diese dann im Print, im Netz oder im Podcast landen.
David Schraven, correctiv.org, 30.03.2020 (online)
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