Wenn es für Publikumsverarschung einen goldenen Donald-Stern gäbe, dann bekäme der Westdeutsche Rundfunk drei davon. Verdient hätte das Blech eine Sprecherin des Senders, deren Namen wir im Sinne der Europäischen Deppenrechtskonvention nicht nennen wollen. Im Zusammenhang mit der drohenden Abschaltung des interkulturellen Radiosenders Cosmo erklärte besagte Daisy Duck gegenüber dem Evangelischen Pressedienst, dem WDR sei es wichtig, „Menschen mit Einwanderungsgeschichte anzusprechen“, und deshalb „wollen wir Cosmo nicht abschalten, sondern weiterentwickeln2. Ohne Zweifel meint sie mit »weiterentwickeln« das, was die Spatzen von den Dächern funken: Die Radiostation soll im Internet beerdigt werden. Unterschriftensammlung läuft.
Hintergrund ist der Rundfunkreformstaatsvertrag, der vorsieht, dass der WDR künftig nur noch sieben seiner neun Hörfunkwellen betreiben darf, da hat der Nachfolger der historischen BRD-Gastarbeitersendungen schlechte Karten. Cosmo ist das einzige mehrsprachige UKW-Radio in der ARD und wird ausgestrahlt vom federführenden WDR sowie Radio Bremen und dem RBB. 1998 als Funkhaus Europa gegründet, wurde der Sender 2016 schon einmal „weiterentwickelt“, also verschlankt und verdudelt, und danach umbenannt. Wenn die WDR-Leitung Cosmo jetzt in den Cyberraum abschießt, bekommen die Buchstaben A und R in ARD eine neue Bedeutung: Sie stehen dann für „Ausländer raus!“.
Pierre Deason-Tomory, jungewelt.de, 24.06.2025 (online)