Zitiert: BBC-Film kein „agitatorisches Machwerk“

Aber wer den Rest sieht, kann den Film kaum für ein agitatorisches Machwerk halten. In seinem Bemühen, das Comeback von Trump zu erklären, gibt er seinen Un­terstützern mindestens so viel Raum wie seinen Gegnern, Kommentatoren von allen Seiten des politischen Spektrums kommen zu Wort. Vielleicht gab es auch deshalb keine einzige Beschwerde, als der Film vor einem Jahr in der BBC lief.

Zum ganzen Bild würde es auch gehören, zu erklären, wieso es nun überhaupt plötzlich zur Kontroverse kam. Ausgelöst wurde sie durch ein Dossier des ehemaligen Journalisten Michael Prescott. Prescott wird gern als „unabhängiger Berater“ bezeichnet, aber das ist etwas naiv. Er ist Geschäftsführer einer britischen Lobbying-Firma, die unter anderem US-Unternehmen vertritt, deren Chefs enge Verbündete von Trump sind, wie Oracle und Paramount, die Firmen von Larry Ellison und seinem Sohn David.

In Auftrag gegeben wurde das Dossier wiederum von BBC-Vorstand Robbie Gibb, einst Kommunikationsdirektor der ehemaligen Premierministerin Theresa May, Vertrauter von Boris Johnson und Mitgründer des Krawall­sen­ders GB News, den Trump als Al­ternative zur BBC empfiehlt. Viele halten Gibb für den Mann hinter einer Kampagne, die BBC von rechts zu unterwandern, Informanten innerhalb der BBC sprechen von einem „Putsch“. Mag sein, dass diese Vorwürfe übertrieben sind, aber am Ende kommt es gar nicht darauf an, ob die Intrige Erfolg hat. Es reicht ja, wenn sich Trumps Version der Geschichte durchsetzt.

Harald Staun, faz.net, 15.11.2025 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)