Im Journalismus besteht das Problem, dass auch die Auseinandersetzung über ihn selbst zunehmend im Meinungsmodus verläuft. Speziell betrifft das die öffentlich-rechtlichen Anstalten. Sind sie einseitig links? Oder sind die, die so etwas sagen, einfach rechts? Das ist eine der Fragen, die immer wieder aufpoppt, und die eher selten mit mehr als persönlichen Eindrücken beantwortet wird.
Es ist allerdings gar nicht so unwahrscheinlich, dass man vor allem das kritisch bis verärgert wahrnimmt, was nicht der eigenen Weltanschauung entspricht – und den Rest einfach für neutral oder wahr hält. Auch so kann der Eindruck von Einseitigkeit entstehen, die den Öffentlich-Rechtlichen oft vorgeworfen wird: durch die Ausblendung jener Inhalte, die diesen Eindruck nicht bestätigen würden. Man sieht einfach das, was man eben sieht.
Klaus Raab, MDR Altpapier, 14.11.2025 (online)

