“Ein Umdenken ist bei ARD und ZDF dennoch nicht erkennbar. Rainald Becker sagte, er werde nicht versprechen, dass das Erste künftig zwanzig lange Dokumentarfilme pro Jahr zeigen werde, denn das werde nicht passieren. Die Dokumentarfilmer ihrerseits haben da noch ganz andere Vorstellungen. Ein Termin pro Woche – das müsse doch möglich sein, „von mir aus am Freitag um Viertel vor elf“, meinte Regina Schilling. …
Dass eine signifikante Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Beteiligten in absehbarer Zeit nicht leicht vorstellbar ist, machte während der Veranstaltung auch das Minenspiel Rainald Beckers deutlich. Der ARD-Chefredakteur stellte während der gesamten Diskussion eine bockige Haltung zur Schau, geprägt unter anderem von spöttischem Lippenspiel und genervtem Hochziehen der Augenbrauen. Als Regina Schilling bemängelte, die Sender ließen es an „Respekt“ gegenüber Dokumentarfilmregisseuren fehlen, man werde eher als eine Art niedliches Geschöpf betrachtet, entgegnete Becker, die ARD habe sehr wohl „einen sehr großen Respekt“ vor Dokumentarfilmern. Es gelang ihm allerdings nicht, einen Gesichtsausdruck hinzubekommen, der dem Wortlaut des Gesagten einigermaßen gerecht wurde.
Immerhin deutete Rainald Becker an, das Erste plane, im Jahr 2018 „für eine bestimmte Zeit wertvolle kürzere Dokus zur Primetime“ zu senden.”
René Martens, Medienkorrespondenz,18.12.2017 (online)