Wer sich mit den Zahlen auseinandersetzt, merkt: Antisemitische Vorfälle, die von Muslimen ausgehen, sind vergleichsweise randständig. Laut der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) waren in Berlin 2020 von über 1000 registrierten Vorfällen nur 22 „islamisch/islamistisch“ motiviert. Kurz: Antisemitismus ist kein „eingewandertes“, kein importiertes Problem.
Juden werden in Deutschland öffentlich angegangen, wenn sie sich erkennbar als Juden zeigen (wobei etwa kürzlich im Tagesspiegel empfohlen wurde, dass sie ihr Jüdischsein gegebenenfalls lieber verstecken sollten). Antizionistische Demos finden teils vor Synagogen statt. Jüdinnen werden immer öfter auch aggressiv gebeten, sich zu Israel zu positionieren, allein weil sie Jüdinnen sind. All das ist Teil eines traurigen Alltags in Deutschland.
Hanno Hauenstein, berliner-zeitung.de, 19.06.2021 (online)