Zitiert: „Alter weißer Mann“ als Klischee

Klassische Gerechtigkeitsfragen – wer kann sich die Miete noch leisten, wie ist das Vermögen im Land verteilt, wer erbt und wer nicht – verschwinden zunehmend aus der öffentlichen Debatte, tauchen aber in Form von identitätspolitischen Stellvertreterkämpfen wieder auf. Statt um die wirklich wichtigen Fragen geht es dann wochenlang ums Veggie-Schnitzel. […]

Nicht über jedes Stöckchen springen. Nicht alles zum Kulturkampf machen. Aufs Wesentliche konzentrieren. Und dabei auch nicht ständig dieselben Muster reproduzieren. Ein selbstkritisches Beispiel: Jahrelang war der „alte weiße Mann“ auch in meiner Partei das Sinnbild für ein privilegiertes Leben ohne Diskriminierung. Aber auch „alte weiße Männer“ leben in strukturschwachen Regionen, ackern in zwei Jobs und kommen trotzdem kaum über die Runden. Wenn ich denen sage: „Glückwunsch, du gehörst zu den Gewinnern, jetzt bist du mal mit Abgeben dran“ – dann ist das absurd. Es geht also darum, diese Themen neu zu rahmen. Weg vom „Wer verliert was?“ hin zu einer gemeinsamen Fortschrittsgeschichte: „Was gewinnen wir gemeinsam?“

Ricarda Lang, berliner-zeitung.de, 10.11.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)