Zitiert: Algorithmen machen Handy-Fotografien zur Fake-Realität

Wer sich je gewundert hat, warum einem Hobbyfotografen ohne eine Spiegelreflexkamera magazinreife Bilder wie etwa Nachtaufnahmen gelingen, dem sei gesagt, dass hier künstliche Intelligenz am Werk ist. Neuronale Netze werden mit Millionen Pixeln darauf trainiert, bestimmte Objekte auf Bildern zu erkennen. … Doch die Optimierung von Bildpunkten im Smartphone hat eine andere Dimension, weil sie einerseits automatisch abläuft, andererseits aber nicht in der Post-Production, sondern in der Entwicklung selbst stattfindet. Man sieht als Betrachter ja gar nicht das ursprüngliche Foto in all seinen Unzulänglichkeiten, sondern bekommt vom Algorithmus das perfekte Foto auf dem Display serviert. Jedes Fotoalbum auf dem Smartphone sieht aus wie eine makellose Fototapete, voller prächtiger Farben und Kontraste. Der Fake wird zu einem realen Begleiter im Alltag, was bei all dem Furor über Fälschungen wie Fake News und Deep Fakes eine bemerkenswerte Pointe ist.

Adrian Lobe, sueddeutsche.de, 26.01.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)