Der Sender 3sat weitet den deutschen Blick ins Mitteleuropäische – so wie der deutsch-französische Kultursender Arte den Blick ins Westeuropäisch-Frankophone weitet. Beide Sender, 3sat und Arte, stehen (nicht zuletzt mit den Filmen, die dort gezeigt werden) dafür, dass nicht die Zuschauerquote den Rundfunkbeitrag rechtfertigt, sondern die Qualität.
Nach den Plänen der Rundfunkkommission der deutschen Länder soll dieses Qualitätsbündnis nun enden: 3sat soll eingespart, der Sender soll irgendwie Arte zugeschlagen werden. Das wäre ein Fehler, das wäre eine antieuropäische Untat, ein gewaltiger Verlust; und das Einsparpotenzial wäre vergleichsweise bescheiden. Eingespart würde ausgerechnet dort, wo nicht noch weiter reduziert werden darf – im Bereich von Kultur und Information. Beides gehört zur Grundversorgung; beides ist der Grund dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Sender Rundfunkbeiträge eintreiben dürfen. […]
Und es kann und darf auch nicht sein, dass der europäische Anteil des deutschen Fernsehens reduziert wird; die Europäisierung muss vorangetrieben, nicht reduziert werden. 3sat ist ein Stück Europa, Arte auch. Diese Stücke sollen gepflegt und ausgebaut werden. Und diese Pflege sollte den bundesdeutschen Ministerpräsidenten angelegen sein, wenn sie in Kürze über Beiträge und Reformen entscheiden müssen.
Heribert Prantl, sueddeutsche.de, 09.10.2024 (online)