2004 haben sich eine Handvoll freie Journalist*innen zusammengetan, um trotz widriger Arbeitsbedingungen hochwertige Auslandsberichterstattung machen zu können. Heute ist weltreporter.net das größte deutschsprachige Netzwerk freier Auslandskorrespondent*innen. […]
Die Lage der Auslandsberichterstattung hat sich keineswegs verbessert: Viele Redaktionen leisten sich heute nicht einmal mehr freie Korrespondent*innen, sondern verlassen sich häufig nur noch auf Agenturberichte und soziale Medien. Alternativ interviewen sie gegebenenfalls die Vertreter*innen von Hilfsorganisationen oder politischen Stiftungen zur Lage in einem fernen Land. Doch ohne unabhängige und sorgfältig vor Ort recherchierte Auslandsberichte kommt in deutschen Medien nur noch ein verzerrtes Bild der Welt an – und das wird zur Gefahr für die Demokratie. […]
Wie hintergründige Berichterstattung gegen polarisierende Sichtweisen und Desinformation zu anderen Ländern helfen kann, stand (…) schon in der ersten Vorstellung der Weltreporter von 2004 – fast zu schlicht für die heutige Zeit: ‚Verstehen und beschreiben, was fremd ist. Nicht mit dem Blick, der nur das Wundersame des Anderen sucht. Sondern hingucken, um den Alltag einzufangen, der mit unserer Welt zuhause mehr zu tun hat, als uns selbst manchmal klar ist.
Christina Schott, riffreporter.de, 02.07.2024 (online)