„Die Maskerade des ‚Asylkritikers‘ ist der Versuch, Ausländerfeindlichkeit zur legitimen Diskursposition zu erheben (…) Dass der ‚Asylkritiker‘ (…) weitgehend kritiklos in die Berichterstattung eingezogen ist, kann man als kleinen diskursiven Sieg der Rechtsextremen verstehen, und wenn es Folgen aus Pegida gab, so ist das vielleicht eine der gewichtigsten. Die Öffentlichkeit adaptiert mit dem Vokabular auch nicht nur deren Logik, sondern auch die Vorstellung, man müsste einen Dialog über ein im Grundgesetz festgeschriebenes Recht führen.“
David Hugendick, Zeitonline, 27.07.2015
„Über den Pöbel, der in Freital, Sachsen, und andernorts in fehlerhaftem Deutsch gegen Flüchtlinge hetzt, lässt sich leicht spotten. Doch die Frage, was dieser Pöbel mit breiten Gesellschaftsschichten gemein hat, inwieweit er durch gesamtgesellschaftliche Diskurse inspiriert und motiviert wird, wird viel zu selten gestellt. Dabei wäre Selbstkritik, angesichts der deutschen Zustände, angebracht: bei Politikern wie bei Journalisten.“
Maximilian Popp, SpOn, 29.07.2015
„Asylanten“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“, „Rassisten“ und „Neonazis“ – die Debatte über Flüchtlingspolitik in Deutschland ist auch ein Streit mit Worten. Sprachwissenschaftler warnen vor Verharmlosungen. … für den Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch nehmen die „-gegner“ und „-kritiker“ überhand: Islamkritiker. Flüchtlingskritiker. Asylkritiker. … Für den Forscher Stefanowitsch gibt es viele Kampfbegriffe in der Flüchtlingsdebatte. „Wirtschaftsflüchtling“ etwa beschreibe nicht, dass die Menschen oft aus absoluter Armut fliehen.
Julia Kilian, sz-online, 29.07.2015
Der Terrorismus hat Deutschland erreicht – und er muss politisch und medial konsequent so benannt werden. Nennt die Leute, die Flüchtlingsheime anzünden, endlich Terroristen! Denn wer eindeutig terroristischen Akte wie Brandanschläge per verharmlosender Bezeichnung herunterspielt, ist Teil des Problems und nicht der Lösung. Wenn nur ein Zehntel der Energie, der Härte und der Entschlossenheit gegenüber Islamistenterror in den Kampf gegen den völkischen Terrorismus und seine Sympathisanten gesteckt würde – es wäre viel gewonnen.
Sascha Lobo, SpOn, 29.07.2015
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