“Öffentlichkeit ist die wichtigste soziale Einrichtung demokratischer Gesellschaften. Sie ist der Ort zur Bestimmung und Diskussion der intersubjektiv als wichtig erachteten und allgemeinverbindlich zu lösenden Probleme. Dadurch schafft Öffentlichkeit eine der Voraussetzungen zur Teilhabe möglichst aller Bürger an den kollektiven Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen („self-governing“) und leistet zugleich einen Beitrag zur Kontrolle der Mächtigen („checking value“). Die Qualität der Demokratie wird daher letztlich von der Qualität der öffentlichen Kommunikation bestimmt (Seethaler 2010).
Die meisten Vorgänge in fast allen gesellschaftlichen Bereichen entziehen sich jedoch der direkten Wahrnehmung des Einzelnen. Die Menschen sind deshalb auf Informationen „aus zweiter Hand“, also auf die Beobachtungsleistung des Mediensystems angewiesen. Für die Beobachtung der verschiedenen gesellschaftlichen Teilsysteme und die damit verbundene systematische und kontinuierliche Beschaffung und Bearbeitung von Informationen hat sich der Journalismus als eigenes Teilsystem ausdifferenziert. Öffentlichkeit ist daher zu einem hohen Grad medienvermittelt (Jarren & Donges 2011). Die Qualität der öffentlichen Kommunikation hängt somit weitgehend von der Qualität der Medienberichterstattung ab.”
(Dr. Josef Seethaler, stv. Direktor des Instituts für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt : Qualität des tagesaktuellen Informationsangebots in den österreichischen Medien. Schriftenreihe der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH Band 1/2015
Online: https://www.rtr.at/de/inf/SchriftenreiheNr12015/Band1-2015.pdf)