Ungezügelter Kapitalismus treibt Diversitätsstandards voran

Vorstandschef Mathias Döpfner plant nach der Affäre Reichelt US-konforme Konzernregeln. Der Medienkonzern Axel Springer will seine Angestellten dazu verpflichten, sexuelle Beziehungen von Führungskräften mit Mitarbeitenden offenzulegen. Das sagte Vorstandschef Mathias Döpfner der Financial Times. Springer müsse sich auf dem Weg zu einem globalen Konzern bewusst sein, dass auf dem wichtigen US-Markt striktere Regeln am Arbeitsplatz üblich seien. Außerdem sagte Döpfner der Zeitung: „Wir können keine doppelten Standards akzeptieren.“ Daher solle künftig ein Regelwerk für alle Mitarbeiter gelten, das auf den angelsächsischen Standards beruhe.

sueddeutsche.de, 9.11.2021 (online)

Und im Filmbereich ist es auch so. Netflix und Co haben dafür gesorgt, dass die Sender jetzt von Diversität, Nachhaltigkeit etc. reden und sie auch Schritt für Schritt umsetzen. Jahrelang ist da nichts passiert, obwohl es immer wieder auch starke Initiativen gab. Offensichtlich treiben nicht zivilgesellschaftliche Initiativen in Deutschland die Entwicklung, sondern die Standards des „ungezügelten Kapitalismus“ fördern die Entwicklung – wohl weil es darum geht, sich emanzipierende Zielgruppen zu halten/erschließen.

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)