Stellenaufwuchs beim WDR durch Wiedereingliederung der WDR Gebäudemanagement GmbH

 

Der Personalkostenanteil allein sagt allerdings nichts über die Qualität des Programms. Wenn die Personalkosten immer weiter sinken, wird nicht mehr und besserer Journalismus möglich. Schließlich wird ja Programm und insbesondere Journalismus durch Menschen gemacht.  Doch immer wieder verlangt die Kommission zur Ermittlung der Finanzen (KEF), dass ARD und ZDF die Zahl der Planstellen reduzieren – insbesondere dann, wenn die Sender vorher dies zugesagt haben. In ihrem 16. Bericht hatte die KEF allerdings einen pauschalen Wirtschaftlichkeitsabschlag auf die Personalkosten von 50 Mio. Euro bei der ARD sowie 18 Mio. Euro beim ZDF angesetzt.

 

In ihrem 18. Bericht stellte die KEF für den Planungszeitraum 2013 – 2016 fest: „Reduzierungen der besetzten Stellen sind bei der ARD und beim ZDF mit durchschnittlich 0,5 % p.a. und beim Deutschlandradio mit 0,4 % p.a. geplant. Da die ARD die im 16. Bericht von der KEF vorgenommenen Einsparauflagen nur zum Teil, das ZDF gar nicht erfüllt hat, nimmt die Kommission eine Basiskorrektur im Jahr 2012 vor. Dies führt zu einer Kürzung der Personalaufwendungen um 42 Mio. € bei der ARD und 75 Mio. € beim ZDF.“

 

Das ZDF hatte Personal insbesondere für seine Spartenkanäle ZDFneu und ZDFkultur neu eingestellt. „Das bedeutet, dass wir uns langfristig von 300 vorwiegend jüngeren Mitarbeitern trennen müssen“, so der damalige ZDF-Intendant Markus Schächter im Februar 2012 gegenüber digitalfernsehen.de. Diese Zahl wurde vom neuen ZDF-Intendanten Thomas Bellut noch einmal aufgestockt. Auf der jüngsten Führungskräftetagung des Senders soll er laut epdmedien dargestellt haben, dass das ZDF bis 2016 nicht nur 300, sondern 400 Vollzeit-Stellen fester und freier Mitarbeiter streichen will.

 

Eine Debatte über die Zahl der festen Stellen allein greift jedoch zu kurz, wenn man die Personalkosten betrachten will. Denn Personalkosten finden sich auch in den Programmaufwendungen. Hier werden die Leistungen an die fest-freien und freien Mitarbeiter verbucht, hier schlagen die Arbeitnehmerüberlassungen zu Buche und hier finden sich auch Moderatorengagen sowie die Kosten für die all die Produktionen, die durch öffentlich-rechtliche Töchter wie auch andere Unternehmen zugeliefert werden, wie zum Beispiel die Talkshows. Wenn also die Personalaufwendungen eines Senders mit 20% angegeben werden, kann man davon ausgehen, dass dieser Anteil mindestens doppelt so hoch ist.

 

Die KEF sieht sehr genau auf die Entwicklung der Planstellen. Auch die Medienpolitik hat ein Auge darauf. Allerdings ist der medienpolitische Blick zumeist in dieser Frage sehr kurzsichtig. Denn die Anzahl der Planstellen ist allein nicht aussagekräftig. So kann Arbeitnehmerüberlassung teurer als eine Festanstellung sein. Es wäre also immer im Einzelfall zu überprüfen, was für den Sender und somit auch für den Gebührenzahler finanziell sinnvoller ist.

 

Nachdem jahrelang Stellenplanerhöhungen tabu waren, geht nun der WDR einen anderen Weg. Die WDR Gebäudemanagement GmbH wird wieder in den Sender eingegliedert. Dadurch steigt die Zahl der Planstellen um 242. (Allerdings sollen beim WDR in 2013 44,5 Planstellen abgebaut werden. In den Jahren 2014 bis 2016 sollen jeweils 25 weitere Planstellen eingespart werden.)

Mal sehen, was die KEF dazu in ihrem 19. Bericht schreibt.

 

 

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)