Sachsen-Anhalt beklagt zu wenig Präsenz im ERSTEN

 

„Wir erwarten auch auf der ARD-Schiene ein größeres Engagement für Sachsen-Anhalt. Auch unsere Gebührenzahler wollen sich in der ARD wiederfinden“, sagte der für Medien zuständige Chef der Staatskanzlei, Rainer Robra (CDU) der Mitteldeutschen Zeitung. Man habe außer dem Polizeiruf keinen prominenten Sendeplatz im Ersten. Da der Polizeiruf von Halle nach Magdeburg wandere, erwartet man „eine Kompensation für Halle. Dass Halle vom MDR nicht bespielt wird, ist nicht hinnehmbar“, sagte Robra der Mitteldeutschen Zeitung. In einer Lage wie Sachsen-Anhalt sei Thüringen vor Jahren gewesen. Dass Thüringen nun zwei Tatorte (Erfurt und Weimar) bekomme, sehe er „ als Überkompensation“ an.

 


 

Festzustellen ist:

1. Sachsen-Anhalt hat nichts verloren Der Polizeiruf ist nur von Halle nach Magdeburg umgezogen. Auch in Zukunft wird es zwei Polizeiruf-Folgen im Jahr geben. Thüringen hat etwas hinzugewonnen, je einen Tatort aus Weimar und Erfurt. Von einer Überkompensation kann man da nicht sprechen.

2. In Sachsen sitzt die Fernsehdirektion. In Sachsen-Anhalt sitzt die Hörfunkdirektion.

3. Thüringen hat keine einzige Direktion. Trotzdem fordert Thüringen keine Kompensation. Thüringen entwickelt Ideen.

4. Es ist einfach, den MDR zu kritisieren. Denn so braucht man nicht die Frage zu beantworten, warum keine tragfähigen Ideen für Sachsen-Anhalt entwickelt werden.

5. Es macht keinen Sinn, die Länder bzw. Städte des MDR-Gebiets gegeneinander auszuspielen. (Auch andere Großstädte wie Dresden und Chemnitz haben keinen Krimi.)

6. Es sind Ideen gefragt, wie wir den hiesigen Medienstandort weiter ausbauen. Dabei sollte man vor allem auf den Kinder.- und Animationsbereich setzen.

7. In Sachsen-Anhalt, in Halle, sitzt Motion Works, die für den Kika unter anderem eine 26teilige Animationsserie produziert. Ausgehend von dieser Firma sollte man weitere Ideen entwickeln. Anstatt mehr Halle im Fernsehen sollte man mehr Animation – auch für Erwachsene – fordern. Das wäre aktive Medienpolitik statt erhoffte Tourismusförderung.

 

Auf den ersten Blick verwundert es, dass der Staatskanzleichef Sachsen-Anhalts sich in seiner Argumentation auf ein Niveau begibt, dass für den CDU-Jugendverband Thüringens, die Junge Union, kennzeichnend war. Dessen Medienpolitik bestand über Jahre hinweg vor allem darin, immer wieder einen Tatort für Thüringen zu fordern. Warum? Nun, er hat, wie die Mitteldeutsche Zeitung mitteilt, diese Woche ein Gespräch mit MDR-Intendantin Karola Wille und will da „die Verteilung der TV-Produktionen ansprechen“.

 

 

 

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