Rundfunkbeitrag: Bernd Gäbler stellt die Systemfrage

Schon 2012 hatte die AG DOK angesichts der zu erwartenden Mehreinnahmen durch den Rundfunkbeitrag gefordert, dass aus den Beitragsgeldern auch gesellschaftlich-relevante Internetangebote und –inhalte finanziert werden können. In eine ähnlich Richtung geht ein aktueller Vorschlag von Bernd Gäbler, den dieser am Samstag auf zeit.de (09.04.2016, weiterlesen (online)) publizierte.

“Grundidee, massenwirksame Medien der Verantwortung einer pluralen Auswahl gesellschaftlicher Gruppen zu unterstellen, ist aber auch heute noch sinnvoll. Statt sie zu verwerfen, sollte eher überlegt werden, ob und wie sie zu revitalisieren ist, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk wieder zu seinen Wurzeln zurückgeführt werden kann. … Beides – steuerfinanzierte Staatsmedien wie deren Privatisierung – würde nicht mehr Unabhängigkeit bringen, sondern weniger Vielfalt. … Wie ist Journalismus in Zukunft überhaupt noch zu finanzieren und mit welchen Mechanismen kann dafür gesorgt werden, dass wichtige Dokumentarfilme und ideenreiche Fiktion überhaupt noch produziert werden? Das ist eine wichtige Frage, die gesellschaftlich und damit politisch beantwortet werden muss. Denkbar wäre zum Beispiel, von den rund 8 Milliarden Euro, zu denen sich die Haushaltsabgabe jährlich summiert, zunächst einmal 1,5 Milliarden Euro abzuzweigen in einen Sonderfonds zur Finanzierung qualitativ besonderer Medienprojekte. Gerade weil es ausschließlich um Inhalte ginge und nicht um die Absicherung von Institutionen müsste eine kleine Gruppe tatsächlich unabhängiger Persönlichkeiten und außerordentlicher Experten über die Vergabe dieser Gelder entscheiden. …. Nicht Symbolpolitik, sondern ein Wettbewerb der Ideen könnte unser Mediensystem revitalisieren.”

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)