Aber in den vergangenen Jahren zeigt sich die Kehrseite dieser Entwicklung: Die digitale Öffentlichkeit wird von wenigen Monopolisten kontrolliert. Diese nutzen zur Maximierung der Aufmerksamkeit Algorithmen, die Hass, Häme und Hetze sogar belohnen – und die damit die Polarisierung unserer Gesellschaft verstärken. […]
Darüber hinaus sind die redaktionellen Medien gefährdet. Weil die analogen Geschäftsmodelle wegbrechen, können die Redaktionen in Zukunft nur digital überleben. Aber dort haben sie kaum eine Chance. Wissenschaftliche Messungen belegen: Die digitale Vielfalt aus vielen Millionen Domains und Apps ist eine Fata Morgana. In der Realität der Nutzung geht der Traffic hauptsächlich in monopolistische Plattformen. Durch Netzwerkeffekte, geschlossene Standards, Killer-Akquisitionen und den Missbrauch marktbeherrschender Stellungen ist es den Digitalkonzernen gelungen, das freie Netz abzuschaffen. Dabei wäre es leicht, die digitalen Medien zu öffnen und das Netz zu befreien.
Martin Andree: The Hunger Games. Wie digitale Monopole den Journalismus zerstören und die Demokratie bedrohen. FES Impuls 2024 (pdf)