Zunehmend werden einzelne Journalist*innen schon im Vorfeld einer Veröffentlichung durch anwaltliche Schreiben eingeschüchtert bis bedroht, um eine kritische Berichterstattung zu verhindern.
Mit Post vom Anwalt hatte Anna Hunger schon gerechnet, nachdem sie über die hassverseuchten Dialoge und menschenverachtende Gedankenwelt eines AfD-Mitarbeiters berichtet hatte. „Überrascht hat mich die Größe und Prominenz der Kanzlei, die da gewählt wurde“, sagt die Redakteurin der Online-Zeitschrift Kontext. Um sich gegen die Klage zu wehren, braucht die Redaktion 100.000 Euro. Zu viel für kleine Zeitschrift. Das Geld wird über Spenden gesammelt, das Hauptverfahren ist nun für Frühjahr 2021 terminiert.
Der Prozess gegen Kontext ist vielleicht aktuell der spektakulärste Fall dieser Art, aber nicht der einzige. Das Ziel ist erreicht, wenn ein schon gegebenes Interview wird nicht ausgestrahlt oder ein Artikel nicht gedruckt wird.
Herbert Hoven, WDR 5, 28.10.2020 (online)
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