Der Kika-Betrugsprozess zeigt für Steffen Grimberg, wie Verantwortliche trotz deutlicher Warnhinweise nicht reagierten und sich bis heute nicht zuständig fühlen.
Die Aussage eines Mitarbeiters der ZDF-Revision mache deutlich, dass der Verweis auf die kriminelle Energie des Angeklagten vor allem dazu diene, sich aus der Affäre zu stehlen. So sei der ehemalige Kika-Programmgeschäftsführer Frank Beckmann auf die Kasinobesuche des Angeklagten hingewiesen worden. Er blieb aber untätig blieb. Das sei für den Revisions-Mitarbeiter nicht nachvollziehbar: Beckmann habe „mindestens zweimal davon Kenntnis bekommen“ natürlich sei dem Kika-Chef die Sonderrolle des Herstellungsleiters, der einen Großteil der Finanzen des Senders regelte, bewusst gewesen: „Da hätte man eins und eins zusammenzählen und dem intensivst nachgehen müssen, das sind Warnsignale erster Güte!“, so der ZDF-Mitarbeiter.
Doch das Erfurter Gericht wird dem nicht weiter nachgehen. Der Fall ist klar. Der Angeklagte hat gestanden. Der Gutachter der Staatsanwaltschaft bescheinigte ihm krankhafte Spielsucht. Eine Aufklärung, welche Rolle heutige und ehemalige Verantwortliche beim Kika wie beim MDR spiel(t)en, wird es vor Gericht nicht geben.