Christoph Bieber: „Schon der Begriff der „Jugendplattform“ wäre in vielerlei Hinsicht stimmiger gewesen – denn Mediennutzung ist immer häufiger auch Medienproduktion, eine „Plattform“ wäre geeignet, auch nutzergenerierte Inhalte aufzunehmen, zu verarbeiten und zu verbreiten – und gemeinsam mit der Zielgruppe über neue Interpretationen des öffentlich-rechtlichen Auftrags nachzudenken. Bislang zielen anspruchsvollere Angebote für junge Menschen noch fast ausschließlich auf die alten Medienstrukturen – so erleben Schülerinnen und Schüler im Studio 2, der Medienwerkstatt des WDR, nur „Radio und Fernsehen zum Ausprobieren“. Warum nicht einmal „Internet zum Ausprobieren“? Ziel einer solchen Initiative könnte doch auch sein, gemeinsam Online-Angebote zu entwerfen, die informieren, bilden und unterhalten. Das müssten dann auch nicht nur die klassischen cross-medialen Stücke sein, die als Video oder Podcast auf den unterschiedlichen Sendern oder Wellen ausgestrahlt werden können. Warum nicht einmal über Programmierkurse oder -workshops nachdenken? Eine Reportage mit den Mitteln des digitalen Storytelling umsetzen? Und den Einstieg in das Projekt als Barcamp zur Ideensammlung und -erprobung organsieren? Bisweilen hat es den Anschein, als verhindere die Furcht vor zu viel digitaler Medienkompetenz bei der jungen Zielgruppe das Nachdenken über Neues bei den Sendern.“