Hätte die ARD ohne die Sky-Beteiligung an „Babylon“ auf Tatorte verzichten müssen?

“Bei deutschen Kinoproduktionen sind öffentlich-rechtliche Sender in der Regel beteiligt. Hier wird sich auch nicht beschwert, dass der Gebührenzahler zuerst ein Kinoticket lösen muss, um den jeweiligen Film zu sehen, geschweige denn Geld für einen DVD- oder VoD-Konsum zu bezahlen hat, bevor er nach zwei Jahren den Film kostenlos im Free TV sehen könnte. … Ein Pay-TV-Sender ist über die Abonnentenzahl limitiert, bei Sky sind das derzeit wunderbare fünf Millionen, während ein Free-TV-Sender die Serie über eine lineare Ausstrahlung und die eigene Mediathek allen Fernsehzuschauern, eben über 80 Millionen frei zugänglich machen kann. Darüber hinaus: Wenn eine frei zugängliche Verbreitung als erstes stattfinden würde, macht die Beteiligung eines Pay-TV Senders an solch einer Serie keinen Sinn mehr. Und hätte die ARD Degeto den Pay-TV Sender Sky ersetzt, hätte die ARD auf vier bis fünf „Tatorte“ verzichten müssen …”

(Stefan Arndt, Tagesspiegel, 20.10.2017 (online))

 

Hinweis I: Sky zahlt ca. 5 Mio. Euro. 12 Millionen Euro sollen von der ARD-Tochter Degeto kommen, rund fünf Millionen von Sky, 12 Millionen Euro von mehreren Filmförderanstalten und elf Millionen vom Rechtehändler Beta Film, der die Serie auf eigenes Risiko weltweit vermarktet. (Hannoversche Allgemeine, 4.10.2017, online)

Hinweis II: Ein Tatort kostet im Durchschnitt 1,3 bis 1,5 Mio. Euro. (ard.de, online)

 

Hinweis III: Ein Spiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft kostete bisher ca. 4 Mio. Euro (nur die Rechtekosten, ohne Übertragungskosten), in Zukunft sollen es bei der Nations League ca. 10 Millionen Euro sein. (zapp.de, 14.11.2017, online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)